Die Auswirkungen des Pflegenotstands nehmen mittlerweile gesundheitsgefährdende Ausmaße an – für Beschäftigte ebenso wie für Menschen mit Pflegebedarf. Den Streik der Pflegefachkräfte bei den Asklepios-Kliniken in Seesen kann man unter diesen Vorzeichen nur noch als Notwehr bezeichnen. Die Ständige Pflegekonferenz der Partei DIE LINKE. in Niedersachsen erklärte sich deshalb bei ihrem ersten Treffen am Samstag in Hannover solidarisch mit den Streikenden und wünscht ihnen viel Erfolg für die kommenden Streiktage am 2. und 4. Oktober. Die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer zeigten sich besonders empört über die monatelange Weigerung des Asklepios-Konzerns, in Verhandlungen einzusteigen.
„Mehr von euch ist besser für alle – das wissen wir und stehen deshalb solidarisch hinter den streikenden Pflegekräften in Seesen. Es ist eine Schande, dass die Pflegekräfte mittlerweile seit Wochen und Monaten für bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne kämpfen müssen. Dabei wollen sie doch nur ihre Arbeit machen – verantwortungsvoll und zum Wohle der Patientinnen und Patienten und zu einem Gehalt, das vor Armut schützt“, kommentiert Pia Zimmermann, niedersächsische Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag die anstehenden Streiktage. „Die Blockadehaltung des Asklepios-Konzerns ist eine besondere Frechheit in dieser Auseinandersetzung. Das Unternehmen wird seiner Verantwortung weder für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, noch für die Patientinnen und Patienten gerecht“, so Zimmermann weiter.
Beim ersten Treffen der Ständigen Pflegekonferenz der Partei DIE LINKE. in Niedersachsen verständigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Personalbemessung im Krankenhaus. Sie beließen es nicht dabei, sich über die vollkommen unzureichenden Instrumente der Mindestpersonalbemessung anhand von Personaluntergrenzen in einzelnen Klinikbereichen auszutauschen. Diese führt nicht zu besseren Arbeitsbedingungen, da nicht der tatsächliche Bedarf, sondern die schlechteste, gerade noch mögliche Besetzung als Maßstab genommen wurde. Die Ständige Pflegekonferenz ging noch einen Schritt weiter und entwickelte Thesen, wie eine Gegenmacht gegen die rein ökonomische Ausrichtung des Gesundheitssystems aussehen kann. Dies soll eingebettet werden in eine Gesamtstrategie, die bei den Folgeveranstaltungen entwickelt wird. Die nächste Veranstaltung mit dem Thema „Tarifliche Bezahlung in der Altenpflege“ wird am 30. November in Wolfsburg stattfinden. Die Teilnahme ist jeweils kostenfrei.
Informationen und Anmeldung unter:
https://www.dielinke-nds.de/pflege/