Pia Zimmermann: Müller hat kein Gespür für die Situation

„Wenn das so weiter geht, ist Wolfsburg nicht nur Hauptstadt von Volkswagen, sondern bald auch Hauptstadt der Angst um den Arbeitsplatz. Das beunruhigt mich sehr“, erklärt die Wolfsburger Bundestagsabgeordnete Pia Zimmermann zur Meldung, Arbeitsplatzabbau dürfe bei VW kein Tabu sein. „Auch eine Betriebsversammlung muss dazu genutzt werden, das richtige Signal an die Kunden auszusenden. Was nützen Geschlossenheit und Mut machende Worte, wenn die Kunden misstrauisch sind, ob die Autos wirklich die versprochenen Top-Produkte sind?“, fragt die Abgeordnete der Linken. Sie habe den Eindruck, der neue Konzernlenker Matthias Müller habe kein Gespür für die Situation. Sie wundere sich sehr, dass es VW bisher nicht geschafft habe, die Kunden zu Probefahrten mit reparierten Dieselfahrzeugen einzuladen. Auch müsse es doch wohl möglich sein, Motorjournalisten die reparierten Fahrzeuge auf Herz und Nieren testen zu lassen „Es ist mir schleierhaft, warum das noch nicht passiert ist“, kritisiert die Bundestagsabgeordnete das Krisenmanagement bei Volkswagen.

Auch die Rede des Ministerpräsidenten Weil auf der Betriebsversammlung am Dienstag sei für sie ein Rätsel. „Die Autovision für die Leiharbeiterinnen in die Pflicht zu nehmen, ist richtig“, so Pia Zimmermann. „Aber warum ist das bisher nicht laut und deutlich passiert?“ Für die 1000 Beschäftigten, die ihren Arbeitsplatz unter anderem in Emden und Hannover bereits verloren haben, sei diese Forderung jetzt doch ein Schlag ins Gesicht. Wichtiger müsse sein, den Druck auf das Management zu erhöhen, damit das Vertrauen der Kunden zurückgewonnen werde und gute Verkaufszahlen die Arbeitsplätze sichern, kritisiert die Abgeordnete. „Das Land Niedersachsen und der Betriebsrat müssen dringend die Sorgen der Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Debatte um die Zukunft von VW rücken. Der Appell, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen, geht ins Leere, wenn gleichzeitig neue schlechte Nachrichten in Aussicht gestellt werden“, macht Pia Zimmermann deutlich. Das Land Niedersachsen als Anteilseigner müsse politischer Garant dafür werden, dass der Kauf eines Volkswagens besser für die Umwelt sei als jedes Konkurrenzprodukt. Den Reden müssten dazu aber Taten folgen, damit das Vertrauen der Kunden und die Zuversicht unter den Beschäftigten wieder wachsen können.

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