„Die vom Pflegebevollmächtigten Karl-Josef Laumann in Auftrag gegebene Studie bietet einen guten Überblick über die Gehalts- und Arbeitszeitsituation von Pflegekräften. In der Tendenz liefert sie aber wenig Erkenntnisgewinn, viele der aufgezeigten Probleme sind schon lange bekannt. Es kommt darauf an, welche politischen Konsequenzen nun gezogen werden“, so die pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE Pia Zimmermann. Zimmermann weiter:
„Die Studie zeigt deutlich die Folgen der marktförmigen Strukturierung und der Unterfinanzierung des Pflegebereichs. Der Konkurrenzdruck der verschiedenen Anbieter wird in Form von Arbeitsverdichtung und niedrigen Löhnen an die Beschäftigten weitergegeben. Gerade in Bundesländern, deren Trägerlandschaft einen hohen Anteil privater ambulanter Pflegedienste und Pflegeheime aufweist, wie beispielsweise die vieler neuer Bundesländer oder Niedersachsens und Schleswig-Holsteins, sind die Gehälter deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt.
Auch der hohe Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Pflegeberufen, auf den die Studie hinweist, ist u.a. eine Konsequenz des Kostendrucks auf die Pflegeeinrichtungen. Viele bieten keine Vollzeitstellen, um die Personalkosten zu senken. Keinen Aufschluss bietet die Studie über andere Formen von indirekt erzwungener Teilzeitarbeit, beispielsweise der Wunsch nach Arbeitszeitreduzierung aufgrund der enorm hohen Arbeitsbelastung in Pflegeberufen. Familiäre Gründe werden in der Studie zwar mit erfasst, inwieweit aber viele der insbesondere weiblichen Beschäftigten einfach keine Alternative haben, Familie und Beruf zu vereinbaren, weil es an staatlichen Angeboten zur Kinderbetreuung fehlt, bleibt ausgeblendet.
Um die Situation der Beschäftigten in der Pflege zu verbessern, muss der Kostendruck reduziert werden. Gute Pflege kostet Geld. Die Anhebung des Leistungsniveaus der Pflegeversicherung eröffnet den finanziellen Spielraum, Pflegekräfte besser zu bezahlen.“