Pflegende Angehörige besser absichern

„Die Bundesregierung verfährt gegenüber pflegenden Angehörigen und den von ihnen betreuten Menschen mit Pflegebedarf nach dem Motto: ‚Seht zu wie ihr klarkommt.‘ Damit muss Schluss sein. Wir brauchen eine Doppelstrategie aus sozialer Sicherung und dem bedarfsdeckenden Ausbau professioneller Pflegeangebote“, erklärt Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf den bundesweiten Aktionstag der pflegenden Angehörigen am 8. September, der, wie auch der internationale Tag der Pflege am 12. Mai, das Engagement von Pflegekräften würdigt. Zimmermann weiter:

„In keinem anderen Land in Nord- und Westeuropa ist der Anteil pflegender Angehöriger so hoch wie in Deutschland. Zwei Drittel der Pflegehaushalte pflegen ohne Unterstützung durch ambulante Pflegedienste. Die Pflegenden stehen somit vor dem Problem, diese Lücke zu füllen oder ihre Angehörigen sich selbst zu überlassen. Angesichts dessen übernimmt jede fünfte Pflegeperson die Pflege ohne zusätzliche Hilfe. Zwei Drittel dieser enormen Pflegeleistungen im Umfang von durchschnittlich 63 Stunden pro Woche werden von Frauen erbracht. Und sie zahlen dafür einen hohen beruflichen und gesundheitlichen Preis – neben den damit verbundenen Armutsrisiken.

Dagegen brauchen wir eine Doppelstrategie. Einerseits ein dichtes Netz sozialer Sicherung, mit welchem Pflege und Beruf gut vereinbart werden können und das die Einkommensverluste bei der Rente vollständig kompensiert. Vor allem aber brauchen die Familien wohnortnahe, bedarfsdeckende professionelle Pflegeangebote. Dazu sind Investitionen in Tages- und Kurzzeitpflege sowie bessere Bezahlung in ambulanten Pflegediensten überfällig und dringend.“