„Menschen in Pflegeheimen brauchen professionelle Betreuung, keine Zwangsmaßnahmen. Wir begrüßen, dass der Ethikrat darauf hinweist, dass Zwangsmaßnahmen bei altersverwirrten Menschen nur als letztes Mittel erlaubt sein sollten. Aber es ist doch ein Skandal, dass solch ein Hinweis überhaupt nötig ist“, kommentiert Pia Zimmermann, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE die Stellungnahme des Ethikrats. Zimmermann weiter:
„Wir brauchen in den Pflegeheimen endlich genügend Fachkräfte, um die Menschen mit Pflegebedarf nach ihren Bedürfnissen pflegen und betreuen zu können. Der Zwang muss ein Ende haben, sei es durch Medikamente oder freiheitsentziehende Maßnahmen. Die 13.000 Pflegekräfte, die im Pflegepersonalstärkungsgesetz nun für die Pflegeheime vorgesehen sind, reichen da bei weitem nicht aus. Jetzt sollen die 13.000 Pflegekräfte nicht einmal mehr Fachkräfte sein, weil Gesundheitsminister Spahn vor der privaten Pflegelobby eingeknickt ist. Auch sogenannter wohltätiger Zwang ist ein gewaltvoller Eingriff in die Selbstbestimmung des Menschen. In einem Gesundheitssystem, das nur die Kosten im Blick hat, sind Zwangsmaßnahmen nur eine logische Schlussfolgerung. Deshalb brauchen wir einen Systemwechsel in der Pflege, weg von der Gier nach immer höherer Rendite, hin zu einer Personalausstattung, bei der die Würde des einzelnen Menschen im Mittelpunkt steht.“