Deutschland gibt weniger Geld für die Pflege als seine Nachbarn aus

Erschienen auf „aerzteblatt.de“ am 10.02.2020

„Berlin – Deutschland gibt gemessen an der Wirtschaftsleistung erheblich weniger Geld für die Altenpflege aus als die skandinavischen Länder oder die Benelux-Staaten. Das er­gibt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Links-Fraktion, über die das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet.

Nach den Vergleichszahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurden 2017 in Deutschland 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Langzeitpflege ausgegeben.

In Norwegen und Schweden waren es dagegen 2,7 Prozent, in den Niederlanden 2,5 Pro­zent, in Dänemark 2,3 Prozent und in Belgien 2,1 Prozent. Auch in Island, der Schweiz und in Finnland wird im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung mehr Geld für die Pflege auf­gewendet als in Deutschland.

Um zur Spitzengruppe aufzuschließen, müssten die öffentlichen Pflegeausgaben in Deutschland um rund 30 Milliarden Euro pro Jahr steigen. Derzeit gibt die gesetzliche Pflegeversicherung etwa 42 Milliarden Euro im Jahr aus.

Die pflegepolitische Sprecherin der Linken, Pia Zimmermann, forderte die Union auf, ihren Widerstand gegen die Einführung einer Vollversicherung in der Pflege, die auch die Privatversicherten und die Beamten einschließt, aufzugeben.

„Mit diesem Konzept kann ohne Probleme endlich erreicht werden, was in Skandinavien und anderen Ländern seit Jahren gelebte Praxis ist – bedarfsdeckende Pflege der Men­schen mit Pflegebedarf, spürbare Entlastung der pflegenden Angehörige und gute Arbeits­bedingungen für die beruflich Pflegenden“, sagte Zimmermann. „Das sollte uns 30 Milliarden Euro Mehrausgaben wert sein“, betonte sie.“

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