„Die Bundesregierung ignoriert pflegende Angehörige und ihre Probleme sehenden Auges“, kommentiert Pia Zimmerman, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, die Antwort des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf ihre parlamentarische Anfrage. Demnach waren im Dezember 2017 laut Statistischem Bundesamt 3,4 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Gut drei Viertel von ihnen werden zu Hause versorgt. Davon wurden rund 1,8 Millionen Menschen alleine durch Angehörige gepflegt. Pia Zimmermann weiter:
„Pflegende Angehörige brauchen dringend Unterstützung, ideell und finanziell, aber die Bundesregierung hat in ihrer Antwort offenbart, dass sie nicht mal Schätzungen anstellt, wie viele Pflegestunden von Angehörigen geleistet werden. Auch die Kalkulation zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf enthält mehr Lücken als Erkenntnisse.
Das ist Arbeitsverweigerung. Ohne Grundlage kann die Bundesregierung keine tragfähigen Konzepte zur Unterstützung pflegender Angehöriger aufstellen und hat es offensichtlich auch nicht vor. Menschen mit Pflegebedarf und ihre pflegenden Angehörigen brauchen keine Politiker, die in Sonntagsreden dem ‚größten Pflegedienst der Nation‘ auf die Schulter klopfen. Sie brauchen eine Bundesregierung, die sie entlastet. Stattdessen spielt die Bundesregierung auf Zeit. Das ist ein unverschämtes Kalkül auf dem Rücken pflegender Angehöriger.“