„Der Bericht der Heimaufsicht Wolfsburg zeigt vor allen Dingen, wie sehr die Verantwortlichen die Augen verschließen“, kommentiert Pia Zimmermann, Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE die Veröffentlichung des Berichts. „Nach aufmerksamer Lektüre muss ich feststellen, dass der Bericht weder die Lebensrealität der Bewohnerinnen und Bewohner in den stationären Pflegeeinrichtungen wiederspiegelt, noch die Arbeitsrealität der dort arbeitenden Pflegekräfte.“
Zimmermann kritisiert nicht nur den geringen Umfang des Berichts, sondern auch fehlende Evaluationen, detaillierte Aufschlüsselungen oder Informationen, welche besonderen Schwerpunkte den erfolgten Prüfungen zu Grunde lagen. Auch daraus resultierende Konsequenzen werden höchstens vage angedeutet.
„Hier hätte ich mir mehr Mut und Ausführlichkeit gewünscht. Wenn aus Kapazitätsgründen nicht einmal sämtliche Regelprüfungen durchgeführt werden konnten, darf das kein Grund sein, die Prüfungen zu unterlassen oder zu kürzen. Die Stadt hat nicht mal den gesetzlichen Minimalanforderungen genüge geleistet. Anbetracht des realen Personalmangels in der Pflege und der vielfältigen Proteste der Wolfsburger Pflegekräfte im vergangenen Jahr könnte man jedoch auch unterstellen, dass die Hilferufe aus den Einrichtungen und von der Straße auf taube Ohren stießen“, so Zimmermann weiter.
„Pflegekräfte versorgen die ihnen anvertrauten Menschen am absoluten Limit, Einrichtungen müssen Kräfte aus der Arbeitnehmerüberlassung dazu holen, nur um den jeweiligen Tag zu überstehen und der Jahresbericht einer Kontrollbehörde beträgt sechs mild formulierte Seiten. Im letzten Punkt werden sogar noch die für alle Beteiligten extrem belastenden Umstände relativiert. Mich erreichen diverse Stimmen aus Wolfsburg, die diesen Bericht mit völligem Unverständnis und teilweise sogar mit großer Verzweiflung zur Kenntnis nehmen. Auch hier in Wolfsburg fordert der Pflegenotstand von allen Beteiligten auf allen Ebenen entschlossenes Handeln. Diese Entschlossenheit sollte besonders in der Verwaltung erfahrbar sein“, so die Abgeordnete.