Vergünstigte Eintrittskarten für pflegende Angehörige als kommunale Anerkennung ihrer Leistung. Eine nette und vergleichsweise preiswerte Idee, welche jedoch nicht einmal im Ansatz die tatsächliche und enorm hohe Belastung pflegender Angehöriger im Blickfeld hat.
Pia Zimmermann, pflegepolitische Sprecherin der Partei DIE LINKE im deutschen Bundestag findet zu dem Vorschlag einer Wolfsburger Landtagabgeordneten klare Worte: „Es ist unbegreiflich, dass angesichts der prekären Lage pflegender Angehöriger vergünstigte Kinokarten gebührend Respekt zollen sollen, während an anderer Stelle sinnvolle Leistungen gekürzt wurden. Gleichzeitig scheint es im Wolfsburger Sozialausschuss keine Bereitschaft zu geben, sich einem handfesten, pflegepolitischen Konzept zu widmen. Dies wäre nicht nur Ausdruck wahren Respekts, sondern auch eine reale Entlastung, sowohl für pflegende Angehörige, als auch für Menschen mit Pflegebedarf.“
Als besonders ärgerlich empfindet die Bundestagsabgeordnete, dass die professionelle Beratung pflegender Angehöriger in der Fläche ausfällt, da der Rat der Stadt im Mai 2018 den Wohlfahrtsverbänden die vorpflegerischen Leistungen strich.
„Einen Antrag der Fraktion „LINKE und Piraten“, welcher diese weiter hätte sichern können“, so Zimmermann weiter, „lehnte die Mehrheit des Stadtrates in namentlicher Abstimmung ab. Diese Fehlentscheidung ist nach wie vor nicht korrigiert.“
Eine günstige Kinokarte sei Symbolpolitik, die völlig an den eigentlichen Brandherden vorbei geht. Wer seine Anerkennung in Form von vergünstigten Eintrittspreisen zeigen will, muss zumindest die Rahmenbedingungen schaffen, dass diese Angebote überhaupt wahrgenommen werden können. Dies ist unmöglich ohne zielgerichtete Entlastung pflegender Angehöriger.